Wenn ich nach so vielen Jahren zurück denke, komme ich immer darauf zurück, dass das Kinderheim mein zu Hause war. Von Geburt an kannte ich ja nichts anderes und so kann ich auch keine Vergleiche ziehen, wie es gewesen wäre, in einer Familie auf zu wachsen. Das Heim gab mir Sicherheit und Schutz. Man hatte regelmäßig zu Essen, zu trinken, man hatte ein Bett. Was man nicht hatte, war Liebe, Geborgenheit und Wärme.
Als ich dann mit 17 Jahren mehr oder weniger auf der Straße stand, stand ich einer Welt gegenüber die fremd, laut und mir unglaublich kalt erschien. Damals wußte ich nicht wohin, an wen sollte ich mich wenden? Unaufgeklärt und schutzlos geriet ich dann prompt an die falschen Leute. Doch das ist ein ganz anderes Thema.
Ich sehnte mich oft zurück, mir fehlte der Schutz derMauer die mich von allem da "draußen" fern hielt, auch wenn es mir keinen Schutz gegenüber der Erziehungsmethoden und der Willkür der Erzieherinnen (Nonnen) gab.
Manchmal frage ich mich ob mein Leben anders verlaufen wäre, wenn ich in einer Familie auf gewachsen wäre.
Heute habe ich selbst Familie und habe versucht all das zu geben was ich damalas im Heim als Kind so sehr vermißte. Ob es mir immer gelang?
