Nicht erhörte Gebete

  • Glaubensfragen wie z. B. "Warum lässt Gott das Leid" zu oder "gibt es Gott wirklich," sind Fragen, die für uns selbst kaum oder gar nicht beantworten können.. Es gibt sicher tausende Fragen die wir uns zum Glauben an einem Gott stellen.

    Für mich selbst ist der Glaube an Gott in der Kindheit verflogen. Seelisch,- körperlich,- und sexueller Missbrauch an Kindern und Jugendlichen, die von Priestern und Nonnen in unseren Heim begangen wurden, lassen dir jeden Glauben nicht nur an Gott, sondern auch an die Menschlichkeit verlieren.

    Diesen Glauben musste ich erst mal im laufe der Jahre wieder finden. Den Glauben an die Menschlichkeit habe ich wieder gefunden, auch wenn es Jahre brauchte. Den Glauben an Gott leider noch nicht. Für mich persönlich gibt es keinen Gott. Er ist nicht greifbar. Er hörte meine Gebete nicht. Es war immer nur ein einseitiger Dialog und so musste ich immer alles für mich selbst aus handeln, ohne auf die Hilfe eines Gottes bauen zu können.

    Auch ich habe noch ganz viele Fragen zum Glauben und ich bin überzeugt davon Ihr auch.

    Stellt Eure Fragen und gemeinsam kommen wir, wenn nicht der Lösung, doch vielleicht mit einer Übereinstimmung zusammen. Lasst uns darüber reden und diskutieren.

  • Ja Wally, da schneidest du ein komplexes Thema an. "Gott" => Erziehung, Sozialisation, Beziehungen, Erlebnisse, Erfahrungen, Lebenswirklichkeiten, Hilferufe und (unerfüllbare) Wünsche usw. spielen, so denke ich, eine entscheidende Rolle. Und wenn ich alles zusammennehme und personalisiere, dann entsteht "Gott", der, wie du schreibst, zwar nicht (körperlich) greifbar ist, aber als "Begriff" in allen Religionen gesellschaftlich geprägt wurde.

    Diesem Begriff "Gott" wurden und werden unterschiedliche Zuschreibungen und Interpretationen gegeben, die in verschiedenen Handlungen und Handlungsanweisungen (Kriege, Gesetze, Gebote usw.) mündeten und auch als jeweilige Rechtfertigungen hierfür dienen.

    Ich möchte mal ein Wort mit vier Buchstaben und auch mit dem Angangsbuchstaben "G" gewissermaßen und vergleichsweise nehmen: das Geld.

    Zum Beispiel bei der Frage: was bedeuten für dich: 1000 €? Da bekommen wir unterschiedlichste Antworten z.B., dass ich einen Urlaub mache kann, Schulden mindern kann, Möbel kaufen, jemandem etwas Gutes tun, mir etwas leisten kann usw..

    Und mit "Gott" ist das auch nicht anders.

    Ich beschränke mich mal auf unseren Bereich "Heimkinder wie wir". Hier einige Beispiele:

    • "Lieber Gott, hilf mir, dass ich nicht ins Heim komme"
    • "Lieber Gott, hilf mir, dass ich Weihnachten nicht im Heim verbrigen muss"
    • "Lieber Gott, hilf mir, dass ich nicht mehr geschlagen werde"
    • "Lieber Gott, hilf mir, dass ich eine gute Schulnote schreibe, damit ich nicht Sitzenbleibe"
    • "Lieber Gott, hilf mir, dass ich im Heim eine(n) Freund(in) finde"
    • "Lieber Gott, hilf mir, dass ich nicht misshandelt werde"
    • "Lieber Gott, hilf mir, dass ich, wenn ich die Wahrheit sage, nicht bestraft werde"
    • "Lieber Gott, hilf mir, dass" ...

    Und so gibt es noch viele Beispiele aus dem Bereich der Heimerziehung, den jede(r) für sich ergänzen kann.

    Nein, Gott hat hierfür nichts beigetragen. Es waren lediglich meine Hilfeschreie, der Versuch eines Dialoges, der jämmerlich gescheitert war. Entweder musste ich alles, wie du Wally schreibst, selbst aushandeln, was sehr oft mit großen Schwierigkeiten verbunden war, oder aber ich musste es über mich ergehen lassen, da war ich im wahrsten Sinne hilflos.

    Und erfahrene Hilflosigkeit macht etwas mit einem, auch in der weiteren Entwicklung und so etliches begleitet dich dann trotzdem dein Leben lang.

  • Lieber Gott, hilf mir, dass ich nicht mehr geschlagen werde"

    Genau an diese Bitte, daran erinnere ich mich sehr gut, hatte ich als Kind, ich war vielleicht gerade acht oder neun Jahre alt, bei einer Messe bei uns im Heim und habe sie gedanklich ausgesprochen. Als die Messe aus war (das werde ich nie vergessen) bekam ich die fürchterlichsten Prügel noch vor der Kirchentür. Und ich weiß bis heute nicht warum.

    In der Bibel spricht Jesus (ich kenne mich mit der Bibel nicht so gut aus), darüber bzw. sagt; "Lasset die Kindlein zu mir kommen, denn ihnen gehört das Himmelreich."

    Für mich ist das mittlerweile der Inbegriff von Qualen, Schmerzen und Leid, die schon die Kleinsten Kinder ertragen müssen, bevor sie überhaupt das Himmelreich erreichen.

    Was ist das für ein Gott. Wer war Jesus? Wenn man sich in höchster Not an sie wendet, waren oder sind sie verschwunden. Was für eine Farce, was für eine Lüge.

    Vielleicht mag mancher das jetzt als Gotteslästerung betrachten, doch man kann nicht über etwas lästern was gar nicht da ist.

    Gerne dürft Ihr mich eines besseren belehren.

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